Leserbrief zum Thema 'Vitamin D' im General-Anzeiger vom 6.1.2021

Leserbrief zum Thema “Vitamin D” im General-Anzeiger vom 6.1.2021

Derzeit gibt es im General-Anzeiger eine Artikelreihe darüber, wie man sich im Homeoffice fit halten kann. In einem Kasten mit der Bezeichnung “Wissenschaftsecke” fanden sich am am 22.12.2020 einige Informationen zum Thema Vitamin D, die ich gerne ergänzen wollte. Meinen Leserbrief druckte der Generalanzeiger leicht gekürzt am 6.1.2021 ab.

Hier der ungekürzte Leserbrief:


Es ist richtig, dass ein Großteil der Bevölkerung im Winter, aber auch im Sommer unter einem Vitamin D-Mangel leidet. Vitamin D ist für viele Körperfunktionen notwendig. Ein guter Spiegel ist u.a. notwendig für die Knochengesundheit, steigert die Abwehrkräfte gegen Infekte, senkt Studien zufolge das Krebsrisiko und ist fürs allgemeine Wohlbefinden wichtig. Aber es mehren sich auch Studien aus unterschiedlichen Ländern, die belegen, dass bei einem deutlichen Vitamin D-Mangel das Risiko an Covid-19 zu sterben oder einen schweren Verlauf zu haben, deutlich steigt! Leider hat im Winter aber ein Großteil der Bevölkerung diesen Mangel und der Winter ist noch lang.

Nun zu Ihrem Artikel: um einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel zu bilden, müsste man im Sommerhalbjahr seine Haut regelmäßig (aber in Maßen) ohne Sonnencreme der Sonne aussetzten - nicht nur Hände, Gesicht und Arme. Im Winterhalbjahr kann in unseren Breitengeraden, wie berichtet, kein Vitamin D über die Haut gebildet werden. Die Reserven sind bei etwa 20% Verlust pro Monat schnell aufgebraucht. Auch über die Nahrung kann nicht ausreichend Vitamin D zugeführt werden.

Was hilft? Wer seinen Vitamin D-Spiegel kennt, kann gezielt gegensteuern. Beim Hausarzt oder in einem Labor kann man kostenpflichtig seinen Spiegel messen lassen. Webseiten von Ärzten, wie Dr. von Helden oder Prof. Spitz, die sich viel mit diesem Thema beschäftigen, lassen inkl. Dosierungsrechner kaum eine Frage offen. Die notwendige Zufuhr ist nämlich vom Körpergewicht abhängig und täglich eine Tablette mit einer Dosis von 1.000 IE reicht bei Erwachsenen praktisch nie aus.

Ein letzter Punkt: mit dem Alter bildet der Körper schlechter Vitamin D. Mit dem Alter steigt auch das Risiko für schwere Verläufe bei Covid-19. Vitamin D ist ein körpereigener Stoff, den wir aufgrund unserer Lebensweise nicht mehr im notwendigen Maße bilden. Wäre es nicht sinnvoll, der ganzen Bevölkerung (auch denen in Pflegeheimen) nahe zu legen, ihren Vitamin D-Spiegel in einem gesunden Bereich zu halten und dann zu schauen, ob die schweren Covid-19-Verläufe möglicherweise abnehmen, wie die o.g. Studien hoffen lassen? Vielleicht wäre dies eine leicht und kurzfristig zu erreichende - und risikoarme - Maßnahme, die unter Umständen sogar Leben retten kann, solange noch nicht alle Impfwilligen die Möglichkeit zur Impfung erhalten.


Johanna Berewinkel, Januar 2021

Nachtrag (6.1.2021):